Geschrieben von Markie am 30. Juli 2001 13:40:35:
Was du kannst, kann ich schon lange

Am vergangenen Donnerstag war ich in Köln in der Hohe Straße (Mega-Einkaufsmeile) in Köln unterwegs, als ich plötzlich eine junge, sehr gut aussehende Frau im Tanga und mit Körperbemalung erblickte. Ich sah auch noch einen Fotografen, der die Frau positionierte und mit Touristen, u.a. 2 Asiaten mit typischem Fotoapparat, fotografierte. Es entstand ein entsprechender Menschenauflauf. Nach kurzer Zeit erschienen 2 uniformierte Polizisten. Zunächst schienen sie das beenden zu wollen aber der Fotograf und eine wohl dazugehörende, bekleidete Frau konnten sie beruhigen indem sie die Polizisten zu der fast Nackten stellten und ablichteten. 

Aus den zunächst grimmig dreinblickenden Herren wurden so zwei geschmeichelte, lächende, wohlwollende Beschützer. Sie gingen und das Geschehen ging weiter. Nach einiger Zeit ging ich herzklopfend auf die Journalistin zu und bot an, mich bei Einverständnis nackt daneben zu stellen. Zu meiner großen Überaschung waren sie von der Idee begeistert und forderten mich auf mich zu entkleiden. Und so kam es dazu, daß ich völlig nackt neben einem Model auf einer der belebtesten Straßen überhaupt stand und dabei fotografiert wurde. In der immensen Aufregung konnte ich aber die Situation gar nicht richtig geniessen. Ich habe die Leute um mich herum leider gar nicht mehr wahrgenommen, es war tierisch viel Adrenalin dabei. Ich hörte noch wie sich ein Mann beklagte, jaja die Presse darf das, und andere werden dafür hart bestraft. Ich hätte dort in meiner Nacktheit eine Diskussion führen können, war aber nicht geistesgegenwärtig genug. Außerdem hatte ich inzwischen Angst vor der eigenen Courage bekommen, da ich ja schon genug Erfahrungen mit der Exekutive habe. Also zog ich mich wieder an und ging von dannen. 

Bei meinem Abgang habe ich aber dann doch noch viele Blicke einfangen können. Junge Frauen schauten mich ob meines Mutes interessiert an. Schade, das werde ich wohl nicht noch einmal erleben dürfen. Ja und ich habe noch gefragt, wo das denn veröffentlicht wird. Das Model (ihre einzige Sorge war, ich könnte sie anfassen, sie war wohl auch ziemlich aufgeregt) sagte noch: Im Express. Leider habe ich bis heute keinen Bericht im Kölner Express gefunden. Gibt es noch eine Zeitung/Zeitschrift mit diesem Namen?

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Ex-Exhibitionist fand Wege zur Heilung
Wenn aus dem Drang ein Zwang wird
Von Silke Hoock

Im Nordosten. Er lebt in einer festen Beziehung, ist 38 Jahre alt und ein erfolgreicher Dortmunder Unternehmer. Prima, bei diesem Mann ist alles nach Plan gelaufen. Doch dieser Mann hat jahrelang unter dem Drang gelitten, sich öffentlich zu entblößen. Kurzum: Er war Exhibitionist und das seit seinem 14. Lebensjahr.

Wir treffen Dirk K. (Name geändert) bei seiner Therapeutin, der Heilpraktikerin Siggi Kirch. Beide wollen Licht ins Dunkel bringen. "Es geht nicht um eine Verharmlosung", betont Siggi Kirch und bekräftigt angesichts der jüngsten exhibitionistischen Vorkommnisse in Husen, bei denen ein 20-Jähriger auffällig wurde, "dass gerade jungen Menschen sehr gut geholfen werden kann". 

Doch bevor es so weit ist, gehen Exhibitionisten einen langen Weg, durchschreiten viele Täler. Das zeigt die Geschichte des Dirk K. Seine Kindheit, die nicht von Liebe und Zuwendung, stattdessen von exzessiver Gewalt geprägt ist, "es gab ständig Prügel, auch wenn es keinen Grund gab", lassen den Wunsch nach Anerkennung immer stärker werden. Mit 14 ist dieser Drang so groß, dass sich der Jugendliche zum ersten Mal vor Kindern entblößt und die kurzzeitige Aufmerksamkeit genießt. "Na klar, das ist rausgekommen und dann hing der Haussegen schief", erinnert er sich.

Doch die Strafe schreckt den Jugendlichen nicht ab, sich auch weiter und zwar mehrmals täglich öffentlich zu zeigen. Ob auf der Parkbank, im Zoo oder im Kino: Dirk K. lässt seinem Drang freien Lauf und das über Jahre. In seinem Umfeld weiß niemand von diesem Hang, auch die damalige Ehefrau ist nicht eingeweiht. Seine Angestellten ahnen nichts von dem heimlichen Zwang, "ich konnte meine Ausflüge gut verbergen".

Natürlich habe ich mich geschämt

Dreimal wird Dirk K. von der Polizei erwischt, zuletzt wird er zu einer Geld- und Bewährungsstrafe (nach § 183 StGB sind exhibitionistische Handlungen strafbar) verurteilt. "Natürlich habe ich mich geschämt, nach jeder Handlung hatte ich das schlimmste Empfinden", berichtet er. Allmählich reift bei Dirk K. das Gefühl, dass er geradezu abhängig ist und dass seine tägliche Handlung nicht normal ist. "Ich hatte zwar kein schlechtes Gewissen, ich wollte ja auch niemanden verängstigen, doch ich wollte den Exhibitionismus nicht nötig haben", berichtet er. Auch die Geheimhaltung ist ein Problem, schließlich ist er ein erfolgreicher Unternehmer. Dirk K. sucht ärztliche und therapeutische Hilfe.

In Siggi Kirch findet er die richtige Ansprechpartnerin. In ihrer Praxis für analytische Hypnose hat sie schon viele Exhibitionisten behandelt. "Erst wenn der Leidensdruck zu groß wird, suchen die Menschen Hilfe", berichtet sie. Ein Exhibitionist leidet nach Auskunft Siggi Kirchs unter einer dissoziativen Störung. Dass heißt, in einem normalen Gespräch weiß der Betroffene, dass seine Handlung nicht richtig ist. Doch wenn er zur Tat schreitet, schaltet sich sein Wachbewusstsein ab. Bevor ein Exhibitionist los geht, legt sich praktisch ein Schalter um. "Er empfindet diesen Zustand fast wie Entzugserscheinungen. Sein Herz rast", beleuchtet Kirch die Veränderung betroffener Männer vor einem Entblößen in der Öffentlichkeit.

Der Exhibitionist leidet nach Angaben Kirchs nicht an einer sexuellen Störung - Exhibitionisten seien passiv und würden nicht handgreiflich -, sondern an einer Kontaktstörung. Menschen aus der Kindheit, seien nicht berechenbar gewesen, und diese unberechenbare Reaktion des Fremden erhoffe sich ein Exhibitionist von seinen Handlungen.

"Die Heilung des Symptoms ist erst dann erfolgt, wenn diese Unberechenbarkeit des Gegenüber nicht mehr wichtig ist, wenn beide Persönlichkeitsanteile wieder eins werden", erklärt die Therapeutin.

Diese Wandlung hat auch Dirk K. vollzogen. Gelungen ist es ihm auf dem Weg der Hypnose. Die Aufmerksamkeit wurde bei Dirk K. auf die Kindheit focusiert. Dadurch wurden unbewusste Persönlichkeitsanteile hervorgebracht, die später im Gespräch verarbeitet wurden. "Die Behandlung erfordert viel Mut. Sie kann weh tun, geistig, seelisch und körperlich", weiß Siggi Kirch. Jeder Patient, der sich für eine Therapie entscheide, müsse wissen, "dass er an sich arbeiten und Dinge im Leben ändern muss". Dirk K. hat das alles getan. Er zeigt sich nicht mehr öffentlich. Seine neue Lebenspartnerin weiß, warum er eine Therapie begonnen hat, die jetzt vor dem Abschluss steht. 

Info: Siggi Kirch, Praxis für Analytische Hypnose; 
Telefon 0231/4754655.

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Material AHS 2/2002, Seite 7
Internet: http://www.ahs-online.de

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Siggi Kirch
Therapie: Neue Praxis in Dortmund

Seit 1994 bin ich Mitglied in der AHS. Genauso lange bin ich selbständige Therapeutin, mit dem Schwerpunkt auf der Hypno-Analyse. Nach meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin absolvierte ich eine dreijährige Ausbildung zur Therapeutin für Analytische Hypnose – als Prüfungsarbeit schrieb ich eine Dissertation über Pädophilie. Nach 1,5-jähriger Assistenz bei einer Kollegin in Karlsruhe eröffnete ich also 94 meine erste Praxis in Rheinland Pfalz und arbeitete noch weitere 1,5 Jahre als Hypnoanalytikerin in einem psychiatrisch-psychotherapeutischen Krankenhaus. Meine wenige verbliebene Freizeit nutzte ich, um mich auf recht unorthodoxe Weise in anderen Bereichen fortzubilden: Pädophilie, Exhibitionismus, Sexsucht und andere Bereiche, die oft mit dem Gesetz in Kollision geraten; da bislang kaum klar gegliederte Ausbildungsmöglichkeiten gegeben sind, war ich teils auf die freundliche Unterstützung von Betroffenen angewiesen. Ganz herzlich möchte ich mich an dieser Stelle bei den Selbsthilfegruppen bedanken, bei denen ich Gast sein durfte, ebenso gilt mein Dank den Betroffenen, die mir ihr Vertrauen und ihre Offenheit schenkten. Von vielen Fachleuten durfte ich lernen ...

Herausgekommen ist eine Therapieform für die Betroffenen, die unter ihrer Pädophilie/Exhibitionismus/Sexsucht/o.ä. leiden, die deswegen, oder aus anderen Gründen heraus therapeutische Hilfe suchen. Und genau das ist jetzt hier in Dortmund meine Arbeit: ich betreue Menschen die leiden. Wie andere Therapeuten auch, nehme ich niemandem etwas weg und gebe niemandem etwas dazu. Ich begleite, in Akzeptanz der sexuellen Eigenheiten.

Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Ausbildung von Kollegen, die im Rahmen von Fachfortbildungen sich über Hypnose und ähnliche Therapieverfahren und über sexuelle Entwicklungsmöglichkeiten informieren wollen. Es wartet also viel Arbeit auf mich. Gerne werde ich von Zeit zu Zeit auch die AHS über Entwicklungen und Veränderungen der therapeutischen Erkenntnisse informieren.

Praxis für Analytische Hypnose
Frau Siggi Kirch, Hosbachstr. 11
44287 Dortmund-Aplerbeck
Tel. 0231/4754655


 

 

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